Zeichnung von Alessia Ortelli, 2017 (16 Jahre alt) © Praxis S. Mannstadt

Jedes Kind ist einzigartig, jedes Kind möchte so angenommen werden, wie es ist. Es gibt aber auch Kinder, die in ihrer Einzigartigkeit ihre Eltern vor grosse Herausforderungen stellen. Kinder und Erwachsene mit einer Autismusspektrumstörung haben ihre ganz eigene Art zu denken und die Dinge wahrzunehmen. Ihre Denkweise und Originalität ist oftmals faszinierend, nicht selten zeigen sie ganz aussergewöhnliche Fähigkeiten. Dennoch ist ihr Zusammenleben mit uns “Neurotypischen” auch oftmals schwierig, weil die autismusspezifischen Denk- und Verhaltensweisen zu Missverständnissen und Anpassungsschwierigkeiten führen können. Manche Betroffene beschreiben es so, als kämen sie von einem anderen Stern oder als sei da eine gläserne Mauer zwischen ihnen und dem Rest der Welt – und dieses grundsätzliche Anderssein spüren vor allem auch die Eltern, die ihr Kind im Autismusspektrum nicht immer erreichen können.

Kinder und Jugendliche im Autismusspektrum brauchen einen besonders einfühlsamen Umgang, da sie sehr stressanfällig sind. Normale Erziehungsstrategien können aufgrund neuronaler Besonderheiten oftmals nicht greifen. Es ist sehr wichtig, ihre autistische Sichtweise und ihre Wahrnehmungsbesonderheiten gut zu verstehen, um ein weitgehend normales Familienleben aufrecht erhalten und das Kind im Falle von Krisen gut begleiten zu können.

Gerne biete ich Ihnen im Umgang mit ihrem Kind im Autismusspektrum Unterstützung an.

Betroffene im Autismusspektrum mit durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen kognitiven Fähigkeiten (Aspergersyndrom/HFA) profitieren in aller Regel sehr von einem Training ihrer emotionalen und sozialen Kompetenzen. Nicht selten sind auch begleitende emotionale oder Verhaltensprobleme behandlungsbedürftig, wie Selbstwertprobleme, Ängste, depressive Verstimmungen, Emotionsregulationsprobleme, Mutismus oder Blockaden auf der Handlungsebene, extreme Einengung auf Spezialinteressen oder Rituale, zwanghaftes Verhalten etc.

Daneben kann eine Einzelpsychotherapie wichtig sein, um den eigenen Autismus, das von vielen deutlich und manchmal schmerzhaft wahrgenommene Anderssein, besser einordnen und verarbeiten zu können. Je bewusster die Unterschiede zwischen autistischer und neurotypischer Denkweise und Wahrnehmung sind, desto besser können Missverständnisse, soziale Konflikte und stressreiche Situationen vermieden werden.

Beim Einüben sozialer und emotionaler Kompetenzen besteht die Möglichkeit einer Tandem-Therapie, wo die therapeutischen Inhalte mit zwei (manchmal auch drei) Kindern gleichzeitig erarbeitet werden. Dies bietet einerseits den Vorteil des Übens unter Gleichaltrigen, wovon Kinder in aller Regel noch mehr profitieren als im rein einzeltherapeutischen Setting, und dient andererseits auch dem Knüpfen von Kontakten zu ähnlichen Gleichaltrigen. Zu zweit von einem anderen Stern fühlt man sich schon weniger allein!

Für junge Kinder im Autismusspektrum mit deutlichen Entwicklungsrückschritten wurden hochstrukturierte Therapiemethoden entwickelt, welche sich allgemeine lernpsychologische Prinzipien zunutze machen, die zudem autismusspezifisch angepasst sind. Die Forschung weist diese Methoden als hochwirksam für Vorschulkinder im Autismusspektrum aus, insbesondere, wenn die Förderung sehr intensiv und alltagsnah stattfindet. Für nichtsprechende Kinder ist eine Therapie mit Methoden der Kommunikationsanbahnung/ unterstützten Kommunikation ratsam.

Für jede Familie, für jedes Kind müssen dabei individuelle Lösungen bezüglich Inhalten der Therapie und Therapiesetting gefunden werden. Nach Möglichkeit biete ich auch aufsuchende Therapien an.

• Kognitive Verhaltenstherapie und autismusspezifische Anpassungen wie ABA, Early Start Denver Model
• TEACCH (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children)
• Unterstützte Kommunikation mittels PECS (Picture Exchange Communication System)
• Schematherapie (bei Aspergersyndrom/HFA, ab Jugendalter)

Bitte informieren Sie sich hier über die aktuellen Gruppenangebote im Bereich Autismus.